Ein klares Ja für die Gemeinschaftsschule

Rosemarie HeinBildungBundestag

Konferenz zur Gemeinschaftsschule – Erste Eindrücke | Am 8. Juni 2013 trafen sich in Berlin Schüler, Lehrer, Eltern, Bildungspolitiker und -forscher sowie Interessierte, um das zentrale bildungspolitische Projekt der LINKEN, die Gemeinschaftsschule, zu diskutieren. Dazu eingeladen hatte die Bundestagsfraktion DIE LINKE in Zusammenarbeit mit der Linksfraktion im Berliner Abgeordnetenhaus.

In der gesellschaftlichen Debatte waren Gemeinschaftsschulen als Teufelswerk verschrien, bis sie sich als Gewinn herausstellten. In Berlin wurde vor einigen Jahren der Weg dahin in der bis jetzt am weitesten gehenden Konsequenz begonnen. „Es gelingt den Berliner Gemeinschaftsschulen in beachtlichem Maße, die Lernfortschritte der Schülerinnen und Schüler von der sozialen Lage ihrer Familien zu entkoppeln“, so das Fazit von Ulrich Vieluf, der die Pilotphase in Berlin wissenschaftlich mit begleitet. Zentrale Eckpunkte der Berliner Gemeinschaftsschulen sind: sie führen zu allen Schulabschlüssen, Ganztagsschulbetrieb, längeres gemeinsames Lernen von der Einschulung bis zum Schulabschluss, kein Sitzenbleiben oder Abschulungen, kein Einsortieren in unterschiedliche Schulformen nach der 6. Klasse, binnendifferenzierende Lernarrangements und individuelle Lernberatung. 

Wir brauchen keine weiteren Modellversuche und Pilotphasen. Zahlreiche Gemeinschaftsschulen leisten bereits sehr gute Arbeit. Wir müssen die Potenziale weiterentwickeln und die Baustellen beseitigen. Dabei ist auch die Politik gefragt, wenn es um eine bedarfsgerechte Ausstattung der Schulen geht. Zudem waren sich alle einig, dass das Kooperationsverbot im Grundgesetz aufgehoben werden muss, damit Bund, Länder und Kommunen u.a. bei der Bildungsfinanzierung wieder zusammenarbeiten können. Entgegen der vielerorts praktizierten Einsparungspolitik brauchen wir mehr finanzielle Unterstützung bei der Umsetzung von Inklusion.  Bei der Frage danach, ob Gemeinschaftsschule überall möglich sei, waren sich alle einig: ein klares Ja. Natürlich ist dabei das Berliner Projekt nicht einfach übertragbar auf Flächenländer. Dort muss das Projekt Gemeinschaftsschule angepasst werden an die jeweiligen Rahmenbedingungen in den Ländern.

Durch die regen Diskussionen und beeindruckenden Vorträge sehen wir uns bestärkt auf einem Weg zu einer flächendeckenden Einführung von Gemeinschaftsschulen, auch wenn der Weg steinig ist. Wir werden nicht müde, von den positiven Beispielen zu reden und für mehr Gemeinschaftsschule in Deutschland zu kämpfen.

Es wird eine Dokumentation der Konferenz erstellt, die nach Fertigstellung im Internet abgerufen werden kann.

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