Ernüchternde OECD-Studie

PRESSEERKLÄRUNG "Die Bundesregierung hat ihr eigenes Versprechen, sozialen Aufstieg durch Bildung zu ermöglichen, nicht eingehalten. Dabei haben alte und neue Bundesregierung sich für die gestiegenen Bildungsausgaben ausgiebig auf die Schulter geklopft. Die Ergebnisse der OECD-Studie zeichnen indes ein nüchternes Bild: Deutschland liegt als reichstes Land Europas bei den Bildungsausgaben immer noch unter dem Durchschnitt", erklärt Rosemarie Hein, bildungspolitische Sprecherin der Fraktion DIE LINKE, zum heute veröffentlichten OECD-Bericht "Bildung auf einen Blick 2014". Hein weiter:

"Die Bundesregierung täte gut daran, sich bei der Bildungsfinanzierung nicht mit Verweis auf Länder und Kommunen aus der Verantwortung zu stehlen und sollte stattdessen notwendige finanzielle Mittel für den gesamten Bildungsbereich zur Verfügung stellen. Es kann nicht sein, dass 18 Prozent aller Erwachsenen zwischen 25 und 64 Jahren einen niedrigeren Bildungsstand erreichen als ihre Eltern. Und auch nur 19 Prozent aller jungen Menschen zwischen 25 und 34 Jahren, die keine akademische Bildung aufnehmen, haben eine höhere Bildung erreicht als ihre Eltern. Das ist der zweitniedrigste Wert aller OECD-Länder. Noch alarmierender ist die Tatsache, dass seit 2000 die Einkommensschere zwischen Erwerbstätigen mit akademischem und nicht akademischem Abschluss weiter auseinanderklafft. Während im Jahr 2000 Akademiker noch 45 Prozent mehr als Nichtakademiker verdienten, wuchs im Jahre 2012 der Unterschied auf unglaubliche 74 Prozent an.

Der Zugang zu Bildung darf nicht vom familiären Umfeld oder Geldbeutel abhängen. Jeder muss die Chance auf gute Bildung haben. Bildung ist Aufgabe der öffentlichen Daseinsvorsorge, muss ausreichend finanziert und mit sinnvollen und nachhaltigen Bildungskonzepten unterlegt werden."