FOCUS Online fragte und Rosmarie Hein antwortete:

1) Wie lange waren Sie MdB und in welchem Wahlkreis?
Ich bin seit 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages und habe im Wahlkreis Magdeburg/Schönebeck kandidiert.

2) Was hat Sie bewogen, 2017 nicht mehr für einen Sitz im Bundestag zu kandidieren?
Nach vielen Jahren als gewählte Abgeordnete auf Bundes- und Landesebene und ehrenamtliche Stadträtin wollte ich meine Tätigkeit in der hauptamtlichen Politik beenden.

3) Welche Pläne haben Sie für die Zeit nach dem Bundestag?
Ich werde versuchen, mich in der politischen Bildung weiter und intensiver zu engagieren und auch meinem Thema, der Bildungspolitik treu zu bleiben. Darüber hinaus werden meine Familie, Hobbys und eigene Bildungsinteressen eine größere Rolle spielen.

4) Was werden Sie vermissen, wenn Sie nicht mehr MdB sind?
Ich verstehe den neuen Lebensabschnitt nicht als Verlust, sondern als eine Möglichkeit, andere Schwerpunkte in meinem Leben zu setzen. Ich hoffe allerdings darauf, dass meine Erfahrungen und die vielen Gespräche mit gesellschaftlichen Partnern zumindest teilweise auch meine künftige politische Arbeit im Ehrenamt befördern können.

5) Wenn Sie an Ihre bisherige Zeit im Bundestag zurückdenken: Welcher Moment, welche Rede, welches Ereignis o.ä. im Parlament ist Ihnen besonders im Gedächtnis geblieben? Warum? Das war eindeutig die Rede von Norbert Lammert, dem Bundestagspräsidenten, auf der jüngsten Bundesversammlung zur Wahl des neuen Bundespräsidenten. Er hat in einer sehr komplizierten Situation sehr eindeutige Worte gefunden für Demokratie und Toleranz als Grundwerte in unserer Gesellschaft.

6) Welche Entscheidung fiel Ihnen am schwersten?
Es waren mehrere: die Abstimmungen zu Fragen der Präimplantationsdiagnostik und zur Sterbehilfe, also jenen ethischen Fragen, die keiner politisch motivierten Mehrheitsfindung folgten. Damit habe ich mich im Vorfeld sehr lange befasst und war auch nicht sofort entschlossen.

7) Gibt es eine Entscheidung (z.B. eine Abstimmung), die Sie heute bereuen? Wenn ja, welche?
Entscheidungen eigentlich nicht, aber mit der politischen Arbeit war auch verbunden, dass anderes – Gespräche mit Freunden, Zeit für Familie – zu kurz gekommen sind. Manches davon lässt sich nicht nachholen.

8) Welche(n) Fehler würden Sie heute nicht mehr machen?
Zu glauben, dass ich nicht irren kann. Nachdenklichkeit im Umgang mit anderen Meinungen ist wichtig, um selbst sicherer zu sein, dass man die eigene Entscheidung verantworten kann.

 

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