Rosemarie Hein: Rede zum Tag der Befreiung am 8. Mai 2013

In Magdeburg und Schönebeck " ...Dass sich das vereinte Deutschland immer noch schwer tut, den Tag der Befreiung als solchen anzuerkennen, ist symptomatisch für eine halbherzige Geschichtsaufarbeitung.

Andere Symptome sind die mantraartig wiederholte Gleichsetzung des Naziregimes mit der Geschichte der DDR. Bei aller berechtigter Kritik an der DDR und ihrem Umgang mit Andersdenkenden: Wenn im Zusammenhang damit von „den beiden Diktaturen“ geredet wird, findet nicht nur eine abenteuerliche Gleichsetzung des Hitlerfaschismus mit dem Staat DDR statt, sondern eben auch eine Verharmlosung der Verbrechen der Nazis und ihrer Singularität.

Der Streit um die bessere Aufarbeitung der Geschichte Deutschlands ist müßig, wenn er dazu führt, dass man auf dem rechten Auge blind ist. Wenn zivilgesellschaftlicher Ungehorsam gegen Naziaufmärsche stärker beargwöhnt wird als diese selbst, wenn Vereine und Verbände, sie sich gegen Fremdenfeinlichkeit und Rassismus einsetzen, Demokratieerklärungen abgeben müssen, bevor sie in den Genuss öffentlicher Förderung kommen, rechte Demos aber immer genehmigt werden... " Zur Rede