Schulen und Kitas unterfinanziert? - Ludwigsburger Linke diskutiert über Bildung

Rosemarie HeinBildungWahlkreis

Pressemitteilung, Kreisverband DIE LINKE. Ludwigsburg|Prominenten Besuch bekam zum Schuljahresbeginn der Linken-Kreisverband Ludwigsburg. Rosemarie Hein aus Magdeburg, bildungspolitische Sprecherin ihrer Bundestagsfraktion, referierte in Ludwigsburg über die Vorstellungen der Linken von Kita und Schule.

Anknüpfend an die jüngste Bildungsstudie der OECD beklagte sie, dass die sozialen Aufstiegschancen über Bildung in Deutschland geringer als in jedem anderen OECD – Land seien. Unser Bildungssystem sei unfähig, so Hein, gleiche Bildungschancen zu schaffen. Dies vergrößere die soziale Kluft, da auch die Einkommensunterschiede zwischen Bessergebildeten und der mittleren und unteren Bildungsgruppe mit 74% am höchsten seien. Mit ursächlich sei eine notorische Unterfinanzierung des Bildungswesens in Deutschland, am stärksten im Primarbereich und in der Grundschule. Die Lasten lägen hier massiv auf den Schultern der Länder und Kommunen. „Die Milliarde für das Betreuungsgeld würde die Finanzierung deutlich verbessern“, so Hein. Kontrovers diskutierte die Runde die Vorzüge frühkindlicher Bildung in Familie und Kita. Kreissprecher Sebastian Lucke betonte, dass nur Kitas mit gut ausgebildeten Erzieherinnen und gutem Betreuungsschlüssel die Erwartungen erfüllen können.

Als nicht zukunftsfähig bezeichnete die Magdeburgerin ein fast ständisches Bildungssystem, bei dem das Gymnasium etwas Besseres und Realschule und Hauptschule weniger wert sind. Sie begrüßte den Wandel, der mit der Gemeinschaftsschule auch in Baden-Württemberg begonnen hat. „Der Gemeinschaftsschule dürfen aber nicht alle Lasten und Nachteile der alten Hauptschule aufgebürdet werden, sonst gilt sie bald wieder als „schlechtere“ Schulart“, forderte die Referentin. Auch die Inklusion sei eine Aufgabe aller Schularten, vor allem auch des Gymnasiums. Unverständnis äußerte sie gegenüber den Diskussionen um G8/G9. In Sachsen-Anhalt habe man, wie in den anderen neuen Bundesländern, die Verlängerung der gymnasialen Schulzeit auf 9 Jahre gegen den Willen der Eltern und der meisten Lehrkräfte durchgesetzt, dann wieder verkürzt – und jetzt werde in einigen Ländern wieder über eine Verlängerung diskutiert. Verantwortlich seien starre Regelungen der Kultusministerkonferenz, die Gesamtstundenzahlen bis zum Abitur vorschreibt, die dann einfach auf 8 Jahre zusammengeschoben wurden, statt gemeinsame Bildungsstandards festzulegen.

Rosemarie Hein verteidigte den Bildungsföderalismus, kritisierte aber das sogenannte Kooperationsverbot scharf, das es dem Bund verbietet, schulische Bildung direkt mitzufinanzieren. Die Linke sei die einzige Partei im Bundestag, die diese unsinnige Regelung aufheben wolle, damit Ganztagesschulen und Inklusion ausreichend finanziert werden können.

In der abschließenden Diskussion wurde betont, dass die Ausweitung der Ganztagesschule so gestaltet werden müsse, dass die außerschulische Bildung in Musikschulen und Vereinen nicht auf der Strecke bleibe. Bildung dürfe nicht auf das ökonomisch Verwertbare reduziert werden.

Entnommen aus: www.ludwigsburg.die-linke-bw.de