Bundesbildungsbericht bestätigt Handlungsbedarf in der beruflichen Bildung – das gilt auch für Magdeburg

Rosemarie HeinBundestagStadtratBildung

PRESSEERKLÄRUNG | „Jetzt ist es wissenschaftlich nachgewiesen: Das Fachkräfteproblem in Deutschland ist ein hausgemachtes“, erklärt Rosemarie Hein, Sprecherin für allgemeine Bildung der Fraktion DIE LINKE im Deutschen Bundestag zur Veröffentlichung des Bildungsberichtes 2014. „Politik und Wirtschaft müssen aufhören beim Fachkräftebedarf nach kurzfristigen marktwirtschaftlichen Kriterien zu handeln, sondern sie müssen den Bedarf an Ausbildungsplätzen an den Zahlen der Ausbildungssuchenden zu orientieren.“

Hein weiter: „Zu lange haben Politik und Unternehmen sich darauf ausgeruht, dass es ein Überangebot an Ausbildungsnachfrage in allen Berufen gebe.  Da haben sie sich die Besten jedes Jahrganges herausgesucht. Die anderen blieben mehr oder weniger auf der Strecke.

Nun, da die Zahl der Schulabgängerinnen und Schulabgänger schrumpft, finden sie vermeintlich keine Azubis mehr. Insbesondere junge Menschen mit Hauptschulabschluss finden nur schwer einen Ausbildungsplatz. Dabei soll der Hauptschulabschluss in allen Bundesländern zur Aufnahme einer Ausbildung befähigen. Doch Unternehmen scheuen zu oft davor zurück, Auszubildende mit einem solchen Schulabschluss überhaupt zu nehmen.
 
Auch die Landeshauptstadt Magdeburg muss endlich umdenken und darauf hinwirken, dass in der Verwaltung, den stadteigenen Betrieben und den Betrieben mit städtischer Beteiligung auch Schülerinnen und Schüler mit einem erfolgreichen Hauptschulabschluss sich auf Ausbildungsplätze bewerben können. Dazu hatte DIE LINKE im Stadtrat einen Antrag gestellt und die Verwaltung auf diese Fehlentwicklung aufmerksam gemacht.

Von den bundesweit ca. 250.000 Schülerinnen und Schülern im sogenannten Übergangssystem haben etwa 75% einen Haupt- oder Realschulabschluss. Wenn das so ist, werden Schulabschlüsse entwertet und die Motivation, nach guten Abschlüssen zu streben, sinkt bei Lernenden und Lehrenden. Wenn dieser Trend fortgesetzt wird, nimmt das duale System, das ja als Exportschlager deutscher Bildungspolitik gelten soll, ernsthaft Schaden.

Hinzu kommt, dass insbesondere Ausbildungen in den Gesundheits- Erziehungs- und Pflegeberufen, wo es eine große Fachkräftelücke gibt, aber deutlich zu wenige Ausbildungsplätze zur Verfügung stehen, von der Politik vollständig vernachlässigt wird, weil sie nicht zum dualen System gehören. Hier ist dringender Handlungsbedarf.

DIE LINKE fordert seit langem, dass es endlich einen Rechtsanspruch auf eine zu einem vollwertigen Berufsabschluss führende Ausbildung gibt und dafür eine Umlagefinanzierung eingeführt wird.“